nicht immer Sonntag auf der Sonntag

… der erste Kulturschock ist vorbei und wir gewöhnen uns so langsam an die marokkanischen Gepflogenheiten.
Nachdem wir Rabat verlassen hatten ging es ca. 130sm südwärts. Bei 2,5 Meter Antlantikwelle und ordentlich Wind von hinten schoss die Sonntag mit zeitweise 9 Knoten in der Spitze die Wellen bergab entlang der marrokanischen Küste. Wundervolle Sternenbilder lagen über uns und die Sonntag war umgeben von knisterndem Meeresleuchten. Fast wie in Gold eingebettet, glitten wir vor uns hin, und betrachteten immer wieder das funkeln in unserer eigenen Welle.

Leider war die Romantik bald getrübt nachdem mitten in der dunklen Nacht das erste kleine Fischerboot meilenweit draußen auf offenem Ozean neben uns auftauchte und dafür sorgte, dass uns fast das Herz stehen blieb. Vermummt wie Piraten gaben uns die dunklen Gestalten schließlich zu verstehen, dass wir auf ihr Fischernetz zufuhren. Der erste Schock war vorüber und die Machete lag von nun an zur Abwehr von gemein gefährlichen Fischernetzen im Cockpit. Die ganze Küste ist zubetoniert mit kilometerlangen schwimmenden Fischernetzen. Bereits drei andere Segelboote berichteten von Netzen die sich im Ruderblatt oder der Schraube festsetzten und von teuren Entschädigungen an die Fischer. Ständig mussten wir Ausschau halten um zickzack die kaum sichtbaren Netze zu umfahren und kamen nach einer anstrengenden Nacht und kaum Schlaf schließlich sehr übermüdet El Jadida an.

Längsseits liegen wir nun an einem “Rettungskreuzer” in einem kleinen Fischerhafen, umgeben von kleinen Fischerboten und jeder Menge stinkendem Fisch.
Das wuselige Markttreiben um die besten Fische können wir den ganzen Tag verfolgen uns staunen nicht schlecht wie auch nicht ganz kleine Haie die hohe Mole herraufgezogen werden. Mit der Einklarierung und kleineren Bestechungen des Zolls und der Polizei mit Zigartetten haben wir bereits Erfahrung uns so ging die Prozedur diesmal etwas schneller an uns vorrüber. An mittlerweile drei Meter Tidenhub müssen wir uns jetzt gewöhnen und entgegen der  Beauhauptungen der Einheimischen, dass unsere 2 Meter Tiefgang kein Problem darstellen, sitzen wir nach wenigen Stunden auf und die Sonntag lehnt sich beunruhigend um ca. 30 Grad nach Backboard. Nach diversen Abspannungsversuche und schließlich wieder steigendem Wasser legen wir uns nun völlig übermüdet in unsere Koje und warten darauf was der nächste Tag mit sich bringt.

Am nächsten Morgen  erfahren wir freundlich aber bestimmt vom zuständigen “Hafenmeister”, dass wir für dieses “lauschige Plätzchen” ohne Strom und Wasser 24 EUR pro Tag abdrücken sollen. Aber es hilft nichts, in zwei Tagen soll schlechtes Wetter über die Küste ziehen mit viel Wind und Welle und örtlichem Regen. Da es auf auf den nächsten 350 sm südwärts nur noch zwei Häfen gibt die uns Schutz bieten entscheiden wir hier zu bleiben und auf besseres Wetter zu warten. Überrascht wurden wir heute von dem doch recht schnuckeligen Plätzchen hinter den Hafenmauern. Ein kleines Städtchen von den Portugiesen im 15. Jarhundert erbaut, entschädigt uns mit seinem netten Markt und seinen netten Leuten. Sogar einen kleinen Kulturausflug haben wir gemacht und uns eine 500 Jahre alte Zisterne angesehen.

Hier bleiben wir und bereiten uns auf unsere bisher längste Überfahrt ca. 350 sm auf die Kanaran nach Lanzarote vor. Die Sonntag braucht noch die ein oder andere Pflege- und Reparatureinheit und der Chefkoch verpflegt uns währenddessen mit allerhand Köstlichkeiten der vernöstlichen Küche mit frischen marrkonischen Zutaten.
Ahoi! von der Sonntag, die zur Zeit nicht immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel hat.

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2 Responses to nicht immer Sonntag auf der Sonntag

  1. Markus says:

    Hallo Domi,
    in deinem Profil steht du magst nicht: Stress und genau so siehts auch aus :- ) Ich freue mich total für euch.
    Nachträglich dir natürlich ois Guade zum Purzeltag, ich war die letzte 5 Wochen etwas verhindert da der kleine Felix Rothmaier es sehr eilig hatte ( 2,5 Monate zu früh 17.09.12) !!! Ihm als auch der Mama gehts gut yuhu so schnell gehts ich bin schon Papi :-)
    Also euch noch sau viel Spass aber auch viele weitere schöne Momente bei Eurem Abenteuer, und sollte euch der Meerblick oder das Wetter mal nerven immer daran Denken wie es hier wäre,…
    Your Kollegas MAC

    • Domi says:

      Hi Mr. Redmaier, wow wow wow. Freue mich von Dir zu hören! Herzlichen Glückwunsch zu Deinem kleinen Felix, dass ist toll! Bin ja schon gespannt den kleiner Redmaier nächstes Jahr zu Gesicht zu bekommen. Grüße von den Kanaren. Heute ist tooltime auf der Sonntag. Grüß mir die ganze 4.Ebene und auch den Chefe !!!Domi

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