Position der Sonntag am 30.11.2012 um 12:00 UTC 19°25,72N 027°32,09W Tagesetmal 132NM Position der Sonntag am 01.12.2012 um 12:00 UTC 18°47,45N 029°36,10W Tagesetmal 130NM
Die letzten zwei Tage meint es der Atlantik nicht gut mit uns. Wir kommen zwar recht zügig bei 5-7 Knoten Fahrt vorran jedoch leidet der Komfort besonders unter Deck erheblich unter den anrollenden Wellen. Goße steile Wellenberge tauchen hinter unserem Heck auf , heben die Sonntag wie ein Spielzeugboot an und rollen unter unserem Kiel hindurch. Dabei schlägt es uns unerbittlerich von links nach rechts und wieder von rechts nach links. Es ähnelt einer tagelangen Achterbahnfahrt an die wir uns nur langsam gewöhnen. Im einen Moment meint man, noch guten Halt zu haben und im nächsten Moment zieht es einem ohne Vorwahnung den Boden unter den Füßen weg. Dazu kommt in unregelmäßigen Abständen Regen begleitet von starken Windböen und wir sind ständig damit beschäftigt unsere Segel zu reffen um diese 5 Minuten später wieder auszuschütten. Dazu kommt eine andauernde Polster rein, Polster raus, Luken zu und Luken wieder auf Zeremonie. Das Cockpit wird ohne in die Lifebelts eingepickt zu sein nicht mehr verlassen und auch die kleinen Geschäfte werden zumindest Nachts nur noch unter Deck verrichtet, anstatt wie gewohnt über die Reling. Aber dafür bläst mächtig der Passat. Wir machen gute Tagesetmale und es gibt schon erste Hochrechnungen wieviel Tage es denn noch dauern mag. Zwischenzeitlich haben wir pünktlich zur 7-Tagesparty auch Besuch bekommen. Noch etwas scheu lässt sich des Nächtens ein kleiner Krabbler auf unserer Küchenanrichte in der Pantry blicken. Unsere erste Kakalake? Wo wir doch unsere Gemüse so vorsorglich und sauber abgespült haben. Naja wenigstens keine Ratte, die würde auch noch unsere Elektrokabel anknabbern und zu essen haben wir definitv auch für 4 Crewmitglieder mehr als genug dabei. Ansonsten vertreiben wir uns die Zeit mit lesen oder kleinen Arbeiten am Schiff, wenn wir dann gerade mal auspannen wollen fliegt auch mal eine Schüssel frisch gekochter Gemüseeintopf quer durch das Deckshaus vorbei am Niedergang über die Werkbank und verteilt sich in allen Ritzen und Schlitzen der Einrichtung. Die letze Nacht war zum ersten Mal kein Mond über dem Wolkenverhangenen Himmel i n Sicht und so segelten wir von Wellen angeschoben geschwind durch die stockdunkle Nacht. Kein Unterschied war mehr auszumachen zwischen Boot, Horizont oder Wasser, nur der Blick auf unser GPS und die gluckernden Wellen an der Bordwand ließen unser rasches Vorwärtskommen erahnen. Heute Nacht um 1h war es dann soweit, unser GPS-Plotter zeigte die magische Zahl “1000″ an. So viele Seemeilen liegen in unserem Kielwasser, seit der Abfahrt in Santa Cruz de Teneriffa. 1854 Kilometer. Damit haben wir ca. ein Drittel der Strecke hinter uns gebracht und zur Feier des Tages bäckt uns Franz zum Frühstück “Kirschmichel mit Vanillesoße” aus unserem hart gewordenem Brot. Unter prasselndem Atlantikregen gibt es dann noch die erste Süßwasserdusche für uns und die Sonntag bevor wir wie jeden Tag pünktlich um 12h unser Tagesetmal ausrechnen und per Satellitentelefon Wetterbericht sowie sms abrufen.- Vielen Dank an der Stelle für die lieben Nachrichten von zu Hause über die wir uns immer sehr freuen. Ahoi! von der Sonntag…auf die nächsten tausend Meilen … vielleicht bekommen wir ja bald mal ein anderes Schiff zu sehen.