Tag 15: Flaute schieben!

Position der Sonntag am 07.12.2012 um 12:00 UTC 15°59,32N 042°02,85W Etmal: 86 NM

So blöd es klingt, heute ist Flaute und wir freuen uns darüber. Auch wenn unser Motor seit den Morgenstunden vor sich hin brummt ist es ein tolles Gefühl, wieder mal aufrecht gehen zu können. Dinge bleiben, auch ohne sie festzuhalten oder festzubinden, an ihrem Platz, der Kaffee bleibt in der Tasse und der Fisch auf dem Teller. Da nehmen wir, für begrenzte Zeit, gern mal den Lärm in Kauf. Der Atlnatik zeigt sich nun von einer ganz anderen Seite. Das Meer ist spiegelglatt, nur ab und zu eine kleine Erhebung. Heute früh gab es schon ein echts Atlantikbad. Grade zeigte sich, zum erstem Mal seit Marokko, wieder größeres Meeresgetier. Einge Gruppe von Walen, ca. 6 Meter lang, erschien neben der Sonntag. Sie tauchten unter uns durch, was man deutlich an den aufsteigenden Luftblasen sehen konnte. Nach fünf Minuten waren sie auch wieder weg. Aber wir hatten noch mehr Besuch. Nach sieben Tagen das erste Schiff und seit unserer Abfahrt am 22.11. überhaupt das erste Segelschiff das wir gesehen haben. Es tauchte gestern ca. 15 Meilen nördlich von uns auf. Gleich hatten wir versucht über UKW Kontakt aufzunehmen und umgehend meldete sich ein Engländer. Er war sehr freundlich und wollte wohl auch ein wenig mit uns ratschen, aber allein seine Funkdisziplin war ihm dabei ein bisschen hinderlich. Zunächst mal forderte er uns auf, von Kanal 16, dem internationalen Anruf und auch Notkanal, auf einen anderen Kanal zu wechseln. Wir schmunzelten… waren wir doch die einzigen zwei Schiffe im Umkreis von mindesten 100 Meilen. Wir hätten wohl niemanden mit unserem Smalltalk gestört. Auch durch ständige Funkfloskeln wie “Over”, “Roger”, “negativ” usw. war ein lockeres Plaudern eher schwierig. Es war ein weit größeres Performance Schiff was bei der ARC – Regatta nach St. Lucia mitfährt. Heute früh war von unseren Kolleg en nichts mehr zu sehen. Engländer… stets freundlich …und korrekt. Und so sind wir wieder allein unterwegs. Übrigens ziemlich genau in der “Mitte” des Atlantiks. Von hier haben wir sowohl zu den Kapverden als auch in die Karibik ca 1000 NM (fast 1900KM) Wasser vor uns. Vor unserer Abfahrt wurden wir häufig gefragt, ob es nicht langweilig sei, so lange Zeit auf einem Schiff zu verbringen mit nur Wasser um sich herrum. Wir mussten dann immer sagen: “Ich glaube nicht aber in ein paar Monaten weiß ich mehr.” Jetzt sind die paar Monate vorbei und wir wissen mehr. Zugegeben, wir sind alle froh wenn wir ankommen. In erstel Linie liegt das aber daran dass wir uns tierisch auf die Karibik freuen. Langweilig war uns aber nie. Die Tage sind kurz wenn man sich die halbe Nacht um die Ohren schlägt. Wir haben uns die Nacht in drei Schichten eingeteilt, von 22.00 bis 02.30, dann bis 05.30 und dann wieder bis 10.00. So bekommt jeder mindestens 5 Stunden Ruhe am Stück und tagsüber wird dann noch “genappt”. Der starke Seegang in den ersten zwei Wochen hatte unsere Körper sowieso in einen “Sparmodus” geschaltet und so vergingen die Stunden mit kleineren Arbeiten an Bord, Kochen, Abspülen, Schlafen, Bücherlesen (-und hören), und, und, und. Ehe man sic h versah war es dann schon wieder dunkel. Tägliche Rituale, wie z.B. mittags um 12.00h die Bestimmung unseres Tagesetmals oder das alltägliche abrufen von Emails mit den neusten Wetterkarten und Grüßen aus der Heimat geben unseren Tagen eine gewisse Struktur. Und so ist es jetzt wieder so weit, das Satelitentelefon anzuschalten und gespannt zu erwarten, wann uns Petrus wohl wieder Wind schicken möge. Ahoi

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