Sonntag im Old Bahamas Channel

.. irgendwie entpuppte sich die kleine Insel Cayo Confites dann doch noch zu einem echten Highlight unserer Reise
und am Ende verließen wir den Guarda Costera Stützpunkt sogar schweren Herzens und mit ein bisschen wehmut gen Westen. Tatsächlich sprach sich unter den Fischern und dem Militär herum, dass wir immer noch sehr knapp an Diesel sind und so paddelte gestern unauffälig ein kleines Ruderboot mit drei alten bärtigen Herren an Bord zu uns herüber. Die Frage ob unser Spritproblem gelöst sei, verneinten wir uns so baten uns die Seemänner an uns zu helfen. In ein paar Stunden sollen wir Ihnen unauffälig in Richtung der 5 Meilen entfernten kleinen Insel Cayo Verde folgen.
Dahinter versteckten wir uns mit unseren Booten und die Männer ruderten tatsächlich 130 Liter Diesel in Fässern zu uns herüber und halfen uns sogar noch beim umfüllen. So ein Tankvorgang zwischen einer winzigen, von Vögeln bewohnten Insel und einem Riffvorsprung in gerade mal 2,5 Meter tiefen türkisblauen Wasser bleibt uns wohl für immer in Erinnerung. Natürlich alles top secret und keiner darf was erfahren…. ist ja schließlich Fidels sprit :-) und kleinere private Geschäfte auf Staatskosten sind natürlich untersagt. Die Fischer sind seit mehreren Wochen auf See, kommen von weit her, von der Westküste Kubas und nutzen die Meerenge zwischen den Bahamas und Cayo Confites um Ihre Netze und Haken auszubringen. Das schlimmste aber, so erfahren wir, sie sind seit drei Wochen ohne Rum. Wir bedanken und für die Hilfe und neben ein paar Dollar tauschen wir noch den Geburtstagssekt von Franz und eine halbe Flasche Martinique Rum gegen einen riesigen Lobster.
Zum Abend hin ging es dann endlich los, und so nutzen wir den, erstmals seit Tagen aufkommenden Ostwind um aus der Riffpassage herrauszusegeln. Quer ab winkten wir noch mal zu unserem Freund vom Militär herüber und Damian verabschiedet uns heimlich per Funk mit Namen, wünscht uns eine schöne uns sichere Weiterreise
und bittet uns nicht zu vergessen Ihn anzurufen sobald wir zu Hause sind.
Kurz vor Sonnenuntergang zuckt es dann tatsächlich auch noch an der Angel und die gut 100 Meter Leine rauschen nur so auf offene See herraus. Ist das der Fisch von dem “Der alte Mann und das Meer” schon vor Kubas Küste berichtete? Die Geschichte über den Fischreichtum scheint zu stimmen uns so drehen wir bei, nehmen Geschwindigkeit aus der Sonntag und kämpfen knappe 40 Minuten um unseren größten Fang der Reise an Bord zu hieven. Uns tut es fast ein bisschen Leid, als am Ende auch noch eine zweite große Goldmakrele zur Hilfe eilen möchte und unseren Fang bis zum Ende begleitet. Müde bringen wir den 1,20m und sicher 15kg schweren Mahi-Mahi an Deck und zerlegen Ihn schließlich in lecker Filets. Jetzt ist der Kühlschrank bums voll und die nächsten Tage gibt es mal wieder Fisch satt…. es gibt schlimmeres.

Die Guardia Costera funkt noch mal zu uns herüber, fragt ob alles in Ordnung sei und gratuliert uns zu unserem Fang. Es geht hinein in die mondlose, stockfinsterne, dafür aber von Sternen nur so funkelnden klare Nacht.

Ahoi! von der Sonntag

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One Response to Sonntag im Old Bahamas Channel

  1. Gaby says:

    Lieber Franz, mit großem Vergnügen verfolgen wir seit langem Euren tollen Blog mit den wunderbaren Berichten und noch schöneren Fotos. Wir drücken die Daumen für ein gelungenes Ende Eurer Reise und freuen uns alle riesig, daß Du zur Hochzeit von Fränzi und Jasper wieder hier und also dabei sein wirst. Mast- und Schotenbruch von Puck und Kuss von Deiner “Tante” Gaby

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