Gefangen im Paradies

Nachdem wir uns tagsüber gut ausgeruht hatten und alles auf der Sonntag fest verstaut und verzurrt hatten für die bevorstehende Nacht holten wir um 18.30 den Anker auf. Mit der tiefstehenden Sonne im Rücken konnten wir die Korallenköpfe noch gut erkennen und verließen unsere Deckung hinter dem Riff. Der Wind war nicht mehr sehr stark und die Welle auch erträglich. Trotzdem Zeigte unsere Geschwindigkeitsanzeige nur 1,7 Koten über Grund an. Strömung! 20 Minuten probierten wir unser Glück, fuhren weiter raus, in der Hoffnung, dass die Strömung nur unter Land so stark ist. Aber unsere Geschwindigkeit ging nie über 2 Knoten hinaus. So würde unser Diesel bis Cayo COnfites nicht reichen. Die Sonne ging grade unter und so fassten wir den Entschluss, lieber sofort umzudrehen, als bei später Dunkelheit. Leicht frustriert machten wir unseren Weg zurück, diesmal standen fast 8 Knoten auf dem Tacho. Wir konnten zum Glück unsere Tracklinie von der Riffausfahrt nutzen um auf dem selben Weg wieder hinter das Riff zu kommen ohne irgendwo aufzusitzen. Beim Ankermanöver war es dann schon schwarze, mondlose Nacht. So heißt es, sich in Geduld zu üben. Zwei Tage mehr in Cayo Confites. Morgen soll Ostwind kommen, wenn auch nicht viel. So sollten wir dann einen Großteil der Strecke nach Cayo Guillermo segeln können und die Strömung müsste sich auch beruhigen. In der Zwischenzeit haben wir einen SUP ausgepackt und die Insel ein bisschen bewundert. Türkisfarbenes, glasklares Wasser, Rochen, Papageienfische, Korallen, Sandstrand,… Die Bewohner waren sehr nett. Ein junger Typ im Olivgrünen Guarda Costera Outfit schenkte uns Kokosnüsse, trotzdem immer darauf bedacht dass wir kubanischen Boden nicht betreten. Die kleine Insel scheint militärisches Gebiet zu sein und alle Bewohner sind Soldaten. Das fanden wir soeben heraus. Als es grade richtig dunkel war, hörten wir ein lautes “Hello, hello!”. Neben unserer Sonntag schwamm im tiefschawarzen Wasser genau der Soldat, der uns zuvor die Kokosnüsse schenkte. Natürlich darf niemand wissen, dass er sich “illegal” mit uns unterhalten hat. Damian macht seinen Militärdienst. Zwei Jahre, von denen er die meiste Zeit auf dieser einsamen Insel verbringt. “Haie gibt es schon”, aber er hat keine Angst im Dunkeln zu Schwimmen. Zwischendrin sehen wir immer wieder Meerseleuchten um ihn herum. Manchmal aber auch größere Schatten unter ihm und so bitten wir ihn, doch auf unserer Badeplattform Platz zu nehmen, so lange wir reden. Immer wenn Boote vor der Insel liegen, schleicht er sich nachts heimlich vor seinem Chef davon, um sich mit den Seglern anzufreunden. Von Land aus zeichnet er die Segelschiffe und sortiert Sie nach ihrer Schönheit, erzählt er uns. Die Sonntag ist in seiner Sammlung an vierter Stelle, muy Bonito. Nachdem er zu seiner Taucherbrille und dem Schnorchel immerhin eine Flosse dabei hat, schenken wir ihm noch unsere alte Harpune (mit der er bestimmt mehr fangen wird als wir es in 8 Monaten getan haben) und verabschieden ihn wieder ins dunkle Meer. Wir funken zwei Frachter, die draußen im Old Bahamas Channel vorbei fahren, an, um uns aktuelle Strömungsdaten geben zu lassen. Es sieht (mal wieder) gut aus für morgen, und so freuen wir uns, wenn wir diesen traumhaft schönen, einsamen Platz mit seinem glasklaren Wasser Morgen verlassen können. Ahoi!

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One Response to Gefangen im Paradies

  1. max says:

    H A P P Y B I R T H D A Y !!!

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