Position der Sonntag am 09.12.2012 um 12:00 UTC 15°40,99N 045°45,58W Etmal: 118 NM
Wir nutzten die Flaute unteranderem für einen Sprung ins Blaue. Schon beeindruckend, die Vorstellung, dass unter uns 5km Wasser ist und von so einigem Meeresgetier bewohnt wird. Doch besser ist es, nicht all zu lange darüber nachzudenken… bei 28,7° Wassertemperatur nicht gerade eine Erfrischung, dennoch ein tolles Erlebniss, welches man in seinem Leben nicht all zu oft haben wird. Schiwmmen auf offenem Ozean ziemlich genau zwischen zwei Kontinenten… über 1000 Meilen entfernt vom nächsten Ufer… unbeschreiblich.
Überhaupt bietet der Atlantik so einige Besonderheiten und Überraschungen mit denen wir gar nicht gerechnet hatten. Zum Einen berichten wir immer wieder von Meeresleuchten: Was ist das überhaupt? Die meisten Segler kennen dieses Phänomen, doch leider bleibt dieses unwahrscheinlich schöne Naturereignis vielen vorenthalten. Es handelt sich dabei um Plankton, das, wenn es in Bewegung gerät, zu Leuchten beginnt. In allen Farben blitzt und blinkt, glitzert und leuchtet es im dunklen Wasser. Besonders in der Heckwelle kann man Nachts stundenlang das funkeln betrachten. Unter Motor, wenn sich die Schiffsschraube dreht, ziehen wir soger einen richtig dicken Glitzerstrahl hinter uns her, welcher erst nach ca. 20 Metern endet. Die Sonntag sieht dabei aus wie ein Raumschiff betrieben von Sternenstaub.
Ein weiteres Phänomen auf unserer Strecke sind die sog. Squalls. Schon von weitem sieht man die typische Wolkenformation, die meist mit dunklen Streifen bis zum Wasser reicht. Die dunkle bis schwarze Wand bewegt sich relativ schnell. Wenn man Glück hat, zieht sie in einigen Meilen Entfernung vorbei. Bei Squalls ist besondere Aufmerksamkeit geboten. Gerät man in so ein Wetter, sind schnell Windstärken von bis zu 8 bft erreicht, gepaart mit sintflutartigen Regenschauern. Wenn der Squall schon da ist, bleibt keine Zeit mehr zum reffen. Zum Glück hat es uns bis heute nocht nicht sehr stark erwischt, jedoch sind wir seit drei Tagen umgeben von diesen schwarzen Fronten, welche auch gut auf dem Radarbildschirm sichtbar sind. Gestern verfolgte uns einer über mehrere Stunden, entschied sich dann jedoch mit dem Sonnenuntergang, in Luft aufzulösen. Die Flaute ist zum Glück vorbei und wir sind wieder auf Kurs. Wegen der ernormen Sonneneinstrahlung und Hitze haben wir unser großes Sonnendach aufgespannt und unsere Passatbesegelung links und rechts ausgebaumt. So machen wir auch ohne Großssegel um die 6,5 Knoten. Wir sehen ein bisschen aus wie ein alter Planenwagen zu Winnetou’s Zeiten, halt nur mit Segeln und auf dem Atlantik.
Wir wünschen einen frohen zweiten Advent.
schoen
beschrieben sagt mein freund joachim der weltumsegler.