Gefangen im Paradies

Nachdem wir uns tagsüber gut ausgeruht hatten und alles auf der Sonntag fest verstaut und verzurrt hatten für die bevorstehende Nacht holten wir um 18.30 den Anker auf. Mit der tiefstehenden Sonne im Rücken konnten wir die Korallenköpfe noch gut erkennen und verließen unsere Deckung hinter dem Riff. Der Wind war nicht mehr sehr stark und die Welle auch erträglich. Trotzdem Zeigte unsere Geschwindigkeitsanzeige nur 1,7 Koten über Grund an. Strömung! 20 Minuten probierten wir unser Glück, fuhren weiter raus, in der Hoffnung, dass die Strömung nur unter Land so stark ist. Aber unsere Geschwindigkeit ging nie über 2 Knoten hinaus. So würde unser Diesel bis Cayo COnfites nicht reichen. Die Sonne ging grade unter und so fassten wir den Entschluss, lieber sofort umzudrehen, als bei später Dunkelheit. Leicht frustriert machten wir unseren Weg zurück, diesmal standen fast 8 Knoten auf dem Tacho. Wir konnten zum Glück unsere Tracklinie von der Riffausfahrt nutzen um auf dem selben Weg wieder hinter das Riff zu kommen ohne irgendwo aufzusitzen. Beim Ankermanöver war es dann schon schwarze, mondlose Nacht. So heißt es, sich in Geduld zu üben. Zwei Tage mehr in Cayo Confites. Morgen soll Ostwind kommen, wenn auch nicht viel. So sollten wir dann einen Großteil der Strecke nach Cayo Guillermo segeln können und die Strömung müsste sich auch beruhigen. In der Zwischenzeit haben wir einen SUP ausgepackt und die Insel ein bisschen bewundert. Türkisfarbenes, glasklares Wasser, Rochen, Papageienfische, Korallen, Sandstrand,… Die Bewohner waren sehr nett. Ein junger Typ im Olivgrünen Guarda Costera Outfit schenkte uns Kokosnüsse, trotzdem immer darauf bedacht dass wir kubanischen Boden nicht betreten. Die kleine Insel scheint militärisches Gebiet zu sein und alle Bewohner sind Soldaten. Das fanden wir soeben heraus. Als es grade richtig dunkel war, hörten wir ein lautes “Hello, hello!”. Neben unserer Sonntag schwamm im tiefschawarzen Wasser genau der Soldat, der uns zuvor die Kokosnüsse schenkte. Natürlich darf niemand wissen, dass er sich “illegal” mit uns unterhalten hat. Damian macht seinen Militärdienst. Zwei Jahre, von denen er die meiste Zeit auf dieser einsamen Insel verbringt. “Haie gibt es schon”, aber er hat keine Angst im Dunkeln zu Schwimmen. Zwischendrin sehen wir immer wieder Meerseleuchten um ihn herum. Manchmal aber auch größere Schatten unter ihm und so bitten wir ihn, doch auf unserer Badeplattform Platz zu nehmen, so lange wir reden. Immer wenn Boote vor der Insel liegen, schleicht er sich nachts heimlich vor seinem Chef davon, um sich mit den Seglern anzufreunden. Von Land aus zeichnet er die Segelschiffe und sortiert Sie nach ihrer Schönheit, erzählt er uns. Die Sonntag ist in seiner Sammlung an vierter Stelle, muy Bonito. Nachdem er zu seiner Taucherbrille und dem Schnorchel immerhin eine Flosse dabei hat, schenken wir ihm noch unsere alte Harpune (mit der er bestimmt mehr fangen wird als wir es in 8 Monaten getan haben) und verabschieden ihn wieder ins dunkle Meer. Wir funken zwei Frachter, die draußen im Old Bahamas Channel vorbei fahren, an, um uns aktuelle Strömungsdaten geben zu lassen. Es sieht (mal wieder) gut aus für morgen, und so freuen wir uns, wenn wir diesen traumhaft schönen, einsamen Platz mit seinem glasklaren Wasser Morgen verlassen können. Ahoi!

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What a night!

Von Puerto Vita aus wollten wir uns Bucht für Bucht nach Cayo Guillermo vorarbeiten.
Unser erster Zwischenstop, Puerto Padre, entpuppte sich als eine riesig große Mangrovenbucht. Die Einfahrt war traumhaft schön und wir sahen tolle Ankerplätze. Aber da spielt die Kubanisch Guardia Costera nicht mit. Trotz diverser Ausreden die wir über Funk übermittelten (unser Diesel sei knapp, zu viel Gegenströmung, aufkommende Dunkelheit,…), blieben die Beamten hart und wir mussten ganze fünf Seemeilen durch betonnte Kanäle in einen häßlichen und stinkigen Industriehafen fahren. Dort wollten wieder mehrere Beamte unsere Papiere überprüfen. Nachdem wir uns weigerten am rostigen Pier festzumachen, wurde uns ein Ankerplatz in der Bucht zugewiesen.
Am nächsten Morgen das gleiche Spiel, diesmal wollte sogar jemand an Bord kommen. So viel Bürokratie und wir durften dabei noch nicht mal an Land gehen.
Bis Guillermo wird es keinen Ankerplatz geben an dem wir kubanischen Boden betreten dürfen und deshalob war für uns klar, wir müssen so schnell wie Möglich Strecke machen. Das heißt für uns eine Nachtfahrt einlegen. Anfangs kamen wir gut voran, aber schon am Nachmittag bauten sich große Gewitterwolken auf. Gegen abend sahen wir die ersten Blitze unter Land. Unser Radar zeigte uns an, dass die Gewitterzelle uns genau den Weg versperrte. Zudem waren wir genau an der Grenze zu einem Verkehrstrennungsgebiet. Wir überlegten uns diverse Strategien, aber mit einem langsamen Segelboot ist es fast unmöglich dem Gewitter auszuweichen. Wir hofften, nördlich daran vorbei zu kommen und änderten unseren Kurs. Nach einer halben Stunde begann starker Regen und der Wind drehte und kam genau von vorne. Wir mussten die Segel bergen, aber nach Murphys Gesetz sollte genau in diesem Moment die Reffleine unserer Genua reißen. Zum Glück schafften wir es schnell, die Genau von Hand einzurollen, denn der Wind hatte inzwischen fast Sturmstärke erreicht. Obwohl wir die Drehzahl der Maschine erhöhten kamen wir nur noch mit 1,5 Knoten voran. Steile Wellen schlugen über das Deck, wir waren patschnass. “die Position kann nicht länger bestimmt werden”, warnt unser GPS Gerät, auch das noch. Doch das I-Pad mit der Navionics Software lief eh schon die ganze Zeit mit. Es war klar , so gehts nicht weiter, also drehten wir ab. Puerto Novitas, ein weiterer Industriehafen, war nur 10 Meilen entfernt. Eine Anfrage nach einem Pilotenboot blieb unbeantwortet, es war längst dunkel und die Einfahrt in den Hafen erschien uns bei Nacht zu gefährlich, zumal in der schmalen Zufahrt in diese Bucht sehr starke Tiedenströmungen auftreten (bis 5 Knoten).
So konnten wir nichts anderes tun, als unseren Kurs soweit zu ändern, dass wir zum Land und den gefährlichen Korallenriffen einige Meilen Abstand hielten und uns und die Sonntag so gut wie möglich vor einem Blitzeinschlag schützen. Wir verbrachten die meiste Zeit unter Deck, wo wir, wie in einem Faradeyschen Käfig, sicher waren. Funkgerät und andere elektronische Geräte steckten wir ab, unser Satelitentelefon bewahrten wir im Backofen auf.
Wir hatten beide ein mulmiges Gefühl obwohl wir wissen, dass die Sonntag ein sicheres Schiff ist. Nach zwei Stunden hatte das Gewitter an Stärke verloren und war auch weiter aufs Meer rausgezogen. Ein holländisches Frachtschiff, das wir angefunkt hatten, bestätigte uns unsere Beobachtungen und so dehten wir die Sonntag wieder auf ihren ursprüglichen Nordwest-Kurs zurück. Um 23.00 Uhr, vier Stunden nachdem das Gewitter begann, kreuzten wir wieder unsere Tracklinie. Auf dem Plotter sah unsere Fahrt wie ein kleines Gemälde, mit mehreren Kreisen und Zickzacklinien aus.
Am nächsten Morgen waren wir froh, bei Cayo Confites hinter einem Korallenriff Schutz zu finden. Wir ankerten vor der winzigen Insel Cayo Verde, die wir für uns allein hatten. Türkises, glasklares Wasser, dahinter eine Robinson-Insel mit Palmen und Sandstrand. Nur an Land durften wir natürlich wieder nicht.
Am Nachmittag nahm der Wind wieder zu und unser geschütztes Plätzchen entpuppte sich bei Westwind als Mausefalle. Obwohl wir von der Nacht, in der wir kaum ein Auge zugetan hatten, fix und fertig waren, mussten wir wieder umziehen. Hinter Cayo Confites lagen wir zwar auch sehr unruhig aber dafür sicher. Wir wollen gern weitersegeln, aber der Wind kommt genau gegenan und eine steile Welle rollt mit ihm. Laut Wettervorhersage wird der für hier so unübliche Westwind heute Nacht ein bisschen schwächer und so wollen wir heute abend mit dem letzten Licht die Passage aus dem Riff heraus wagen und wieder eine Nacht die Zähne zusammenbeißen und gegenan Bolzen.
Wir hoffen in Cayo Guillermo einen halbwegs ruhigen Ankerplatz zu finden und an Land gehen zu können. Denn wir brauchen dringend Diesel. In die Marina können wir leider nicht einfahren, das Riff dort ist mit 1,6 m Einfahrtstiefe einfach zu flach für uns.

Wieder einmal haben wir gelernt, dass man zwar viel planen kann, aber am Ende behält die Natur mit ihren Gewalten doch immer Oberhand.

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Kubas Osten

Catch of the day: Mahi-Mahi oder Goldmakrele, Dorado, Dolphin. Dieser Fisch hat viele Namen und auf unsrer ganzen Reise war das der größte Fang. Goldblau schimmernd, ungefähr einen Meter lang und gut zehn Kilogramm schwer. Wir hatten einige Mühe ihn an Bord zu bringen, danach gab es drei Tage lang Fisch. Sushi, Steak, Creolisch, … Die Ankunft in Kuba war spannend. Puerto Vita, eine weitverzweigte große Mangrovenbucht hat zwar eine betonnte Einfahrt, jedoch war alles anders als auf unseren Karten. GPS Navigation kann man in Kuba nur zur groben orientierung verwenden da hier ein anderes Referenzsystem verwendet wird. Unser Einklarierungsprozess verlief etwas schleppend. Niemand durfte an Land gehen, ehe wir nicht eine medizinische Befragung über uns ergehen ließen und die Sonntag auf Moskitobefall untersucht wurde. Und das obwohl unser Freund Bauzi schon länger an Land auf uns wartete. Danach kamen Immigration Officer, Port Captain, Zoll und noch ein paar andere Herrschaften an Bord. Alle waren sehr freundlich. Nach kanpp zwei Stunden waren wir offiziell in Kuba eingereist. Nur unser Satelitentelefon und diverse Videokameras mussten wir verschweigen. Handfunkgerät und ein uraltes GPS Gerät wurden versiegelt. Die Einfuhr von Portablen GPS Receivern ist verboten. Dass jedes moderne Smartphone auch ein GPS hat, hatte den Zoll wohl nicht interessiert. Gleich am nächsten Tag sollte unser Roadtrip zu viert beginnen uns so mieteten wir uns unseren Zotye (Made in China Jeep). Nach knapp 20 Kilometern quittierte der Motor seinen Dienst. Mitten in der Pampa. Es dauerte eine gute halbe Stunde Fußmarsch bis wir zum einzigen Telfon der Gegend kamen. Alle waren sehr Hilfsbereit, bis die “Mechaniker” des Vermieters kamen, hatte Domi den Fehler aber schon gefunden. Eine durchgebrannte Sicherung. Aber Ersatzsicherungen gibt es wohl nicht in Kuba und so wurde schnell ein Lampenkabel herbeigeschafft und damit die Sicherung überbrückt. Reparatur auf kubanisch. Das sollte nicht das einzige Problem mit unserem Leihwagen bleiben. Wir machten uns wieder auf den Weg, entlang der Nordküste nach Osten. Die Straßen in dieser Gegend sind in sehr schlechtem zustand, teilweise nicht mehr vorhanden und so kamen wir nur langsam voran und mussten deshalb die erste Nacht in “den Mienen von Moa” absteigen. Moa ist eine Indstriestadt mit Nickelmienen. Die Natur ist rundherum verseucht und erinnert ein bisschen an den Tag des jüngsten Gerichts aus einem Hollywood Film. Abgestorbene Bäume, das Wasser in Flüssen und Seen ist gelbgrün. Überall riesige Schornsteine aus denen giftig aussehender Rauch in verschiedenen Farben quillt. Dennoch, wir wollten bei Dunkelheit nicht weiterfahren und so mieteten wir uns in das einzige “Casa Particular” (private Zimmervermietung) ein. Inklusive Moskito, exklusive Bettwäsche, fließend Wasser etc. Doch der nächste Tag sollte uns entschädigen. Baracoa war unser Ziel. Diese kliene Stadt liegt direkt am Meer, hat eine nette Altstadt, wunderschöne Natur und symatische Einwohner. Wir wohnten im Casa Particular eines Arztes und seine Frau bereitete uns das tollste Frühstück seit langem. EIn Ausflug führte uns über einen kleinen Fluss und einen zweistündigen Fußmarsch zu den Cuevas de Agua, den Wasserhöhlen. Senor Fuentes, auf dessen riesiger Finka die Höhlen liegen, führt uns auf seinem Grund herum. Von Schweinen über Puten, Ziegen, Hühnern bis hin zu Pferden und Murmeltieren – hier leben alle Tiere in größtmöglicher Freiheit, lassen sich soger anfassen. Aber ein Streichelzoo ist es auch nicht, vor unseren Augen wird eine Pute geschlachtet. Es gibt Bananen, Kaffee, Kakao, jede Mange Kokosnüsse, Mangos, Mais,… . Der Track zu den Höhlen fürt uns dann durch die kubanische Geschichte. Mitten in Dschungel beginnt ein etwa ein Meter hoher Steinwall der sich über Kilometer duch den Dichten Wald erstreckt. Wir erfahren, dass die Taino Indianer, die ersten Einwohner Kubas, diesen Wall angelegt haben. Über Stock und Stein gelangten wir zum Eingang der Höhle. Gut zehn Meter Abstieg waren nötig um zum Pool zu gelangen. Dort badeten wir im Süßwasser bei beinahe vollkommener Dunkelheit. Ein Erlebnis! Next Stop Santiago. Wieder fanden wir ein wunderschönes Casa Particular in Colonialstil mitten in der Stadt. Der Eigentümer war Conservator von Santiago und ein Oldtimer Fan der uns auch seinen 52er Chevrolet bewundern ließ. Zwei Tage hatte wir Zeit, die “heimliche Haupstadt” zu erkunden und das Nachtleben unsicher zu machen. Nach viel Großsstadtlärm und Trubel und vor allem dem Allgegenwärtigen Gestank von Abgasen der Autos legten wir noch eine Strandtag in Guardalavaca (Pass auf die Kuh auf!!) ein. Kitesurfen, Slacklinen, Schnorcheln, Cuba Libre, Zigarre etc… Primero del Mayo es dia del trabajo! Also Feiertag. Wir machen uns auf nach Freyre um am Fest des ersten Mai teilzunehmen. Zu diesem Fest lässt der Staat subventioniertes Bier springen (4 Liter für ca 0,60 €) und so ist die Feiergemeinde so betrunken und aufdringlich dass wir bald mit der (hier allgegenwärtigen) Pferdekutsche zur Marina aufbrechen. Alex und Bauzi haben uns wieder verlassen und so sind wir nach gut sechs Wochen das erste mal wieder “allein” auf der Sonntag. Leinen Los in der Marina, das nächste Ziel heißt Cayo Guillermo, eine kleine Insel im Königsgarten. Ahoi von der Sonntag

(Unsere Kommunikation ist hier sehr eingeschränk, wir haben kein Internet. SMS auf ´s Sat-Phone funktioniert aber)

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Bye bye Haiti!

Ganze zehn Tage sind aus dem “kleinen Zwischenstop” geworden. Die Insel “Ile a Vache”, besonders aber das kleine Fischerdorf Caille Coque, hat es uns angetan. Schon öfters haben sich Pläne auf unserer Reise schnell wieder geändert. Und das ist es ja, was wir wollen, uns treiben lassen. Als der Anker vor zehn Tagen fiel, war uns allen klar, hier müssen wir bleiben. Wir sind überwältigt von der Herzlichkeit, Offenheit und Lebensfreude der Bewohner von Caille Coque. Hier lebt man unter einfachsten Bedingungen, es gibt kein fließendens Wasser, keinen Strom. Gekocht wird auf Holzkohlen was die Natur einem gibt. Im ganzen Dorf kann man barfuß laufen, es gibt keine Straßen, keine Autos. Trotzdem – oder genau deswegen – sind die Menschen so toll. Thiery ist 22 Jahre alt und studiert Englisch in Le Cayes auf der Hauptinsel. Er war für uns Ansprechpartner und Übersetzer – und Freund. Er möchte Englischlehrer werden, wird im Dorf von allen bewundert. “Schulbildung ist das wichtigste für Haiti” erklärt er uns. Aber hier muss kein Schulschwänzer in die Schule gebracht werden. Alle gehen gern in die Schule, man kann sagen, sie sind stolz darauf in die Schule gehen zu dürfen. Jede Schule hat ihre eigene Schuluniform, in Caille Coque grün und weiß, die Mädchen mit großen, grünen Schleifen in den Haaren. Obwohl es bunte Werbeplakate der Regierung mit dem Slogan “Freie Schule für alle Kinder” gibt, wird uns erzählt, dass nach wie vor Schulgeld bezahlt werden muss. Denn die Regierung hat bisher noch kein Geld geschickt um die Lehrer zu bezahlen. Das Schulgeld ist (für westliche Standards) mit 50 US$ pro Jahr gering, trotzdem können sich nicht alle Familien leisten, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Haitis Problem ist, dass es keine Jobs gibt. Die Leute wollen arbeiten, das erleben wir jeden Tag. Ständig wird unser Boot umzingelt von Kanus, jeder möchte sich ein bisschen Geld verdienen. “I can clean your Boat” sagte uns Calmar schon am ersten Tag. Anfangs hatten wir ein schlechtes Gewissen faul an Deck zu sitzen während jemand unser Unterwasserschiff schrubbt. Aber die “Minijobs” die von den paar Segelbooten vergeben werden, sind oft die einzige Möglichkeit an Geld zu kommen. So geben wir viele Dinge, die wir sonst selber machen würden, in Auftrag und kennen bald das ganze Dorf. Besonders die Kinder haben riesige freude kleine Jobs zu erledigen. Machenry (Makaui) holt uns jeden Tag eine riesige Tüte Mangos (die wachsen hier wie Unkraut an jeder Ecke), Clemens ist fürs Brot zuständig, ein paar andere Kids bringen den Müll weg, Ashley versorgt uns mit frisch gefangenen Langusten usw.. So wechseln einige Münzen und viele Geschenke (Bonbons, Stifte, Schulhefte, Bücher, Öllampen, Kerzen ) den Besitzer. Irgendwann war dann auch mal unser Wassertank leer. Nur wie bekommt man 400 Liter Wasser vom Dorfbrunnen auf die Sonntag?Per Kanu! Wieder ein Job. Das ganze hat sich allerdings über drei Tage hingezogen, zwischendrin hat die Handpumpe vom Brunnen den Geist aufgegeben. Um halbwegs sicheres (sauberes) Wasser im Tank zu haben mussten wir dann auch nochmal alles durch einen Kohlefilter pressen und reichlich Chlor dazu schütten. Schließlich gab es noch vor wenigen Jahren Cholera auf Ile la Vache. Wir hatten traumhafte Spaziergänge (eher Märsche, die einheimischen gehen ziemlich schnell) über die Insel, haben wunderschöne, menschenleere Buchten entdeckt, sind durch fruchtbare Gärten und Wälder gelaufen (Mango all you can eat), waren Kitesurfen, Schnorcheln,… Der Ausflug in die Nächste große Stadt “Le Cayes” war beeindruckend. Es ging früh morgens mit dem “Taxiboat” los. Ein Holzkahn mit 40 PS Außenborder der so kippelig war, dass der Steuermann immer alle laut ermahnt hat, in der Mitte zu sitzen. Zwei mal am Tag, morgens und mittags, verbinden diese Boote Caille Coque mit Le Cayes. Drüben angekommen setzt man in ein noch kleineres Ruderboot über und dann lässt man sich an Land tragen (!!!). Wir haben es vorgezogen durchs knietiefe Wasser zu gehen. Plötzlich waren wir aus der “heilen Welt” mitten im Trubel einer Stadt. Überall rasten Motorräder um uns herum, die Stadt ist dreckig und laut. Viele Junge Menschen sind auf der Straße. Thiery zeigt uns seine Uni, wo man so abhängt und noch viele andere Ecken. Auf dem Markt decken wir uns mit Lebensmitteln ein und sind froh, am Nachmittag wieder auf der Badeplattfor der Sonntag zu sitzen und die Füße ins Wasser zu halten. Ile a Vache ist eben ein besonderer Platz. Einen Abend kochen wir an Bord für einige unsere Freunde aus Caille Coque. An einem anderen Abend kochen Thiery, Colby und Gerlin Creolisch für uns, auch bei uns an Bord.Für viele Menschen bei uns zu Hause wäre ein Leben auf einem Segelboot ein enormer Komfortverlust. Für unsere neuen Freunde ist es das Luxusleben pur (fließendes Wasser, Strom, Abwasser, Toilette, etc.) und sie sind gerne bei uns und irgendwie auch stolz, dass wir sie einladen. Nachts sieht man nur selten ein Licht am Strand, das ganze Dorf ist unbeleuchtet. So vergehen die Tage, der eine schneller als der andere und wir könnten noch ewig hier bleiben. Doch heute ist auch Bauzi in Holguin (Kuba) gelandet und schließlich wollen wir ihn auch nicht zu lange allein warten lassen. Also haben wir heute Mittag schweren Herzens und nach langer Verabschiedung den Anker aufgeholt. Ile la VAche, wir kommen bestimmt wieder! Vielen Dank! Grade passieren wir das Cap Tiburon, den westlichsten Zipfel der Insel Hispaniola. Seit Stunden fahren wir bei sternenklarer Nacht und Mondschein an der Küste entlang und sehen kaum ein Licht an Land. Nur gelegentlich überholt uns ein größerer Frachter. Der Wind ist eingeschlafen und so brummt der Diesel unter Deck. Direkt neben mir das vertraute “pffff”. Das Geräusch das Delphine machen wenn sie ausatmen. Tatsächlich, eine kleine Delfinschule planscht um die Sonntag herum, mitten in der Nacht. Neuer Kurs 330° nach Puerto de Vita in Kuba. Kuba ist kein “seglerfreundliches” Land und so gibt es nur wenige Häfen in denen wir einklarieren können. Die Nordküste Kubas hat im Westen leider keinen Hafen den wir anlaufen dürfen.Für uns heißt das, daß wir wieder ca. drei Tage auf See sein werden. Es bleiben uns noch sechs Wochen um diese riesige Insel zu bereisen. Die meiste Zeit davon wollen wir als Backpacker an Land unterwegs sein. Spätestens Anfang Juni wird die Sonntag dann zu ihrem letzten großen Schlag mit uns nach Miami aufbrechen. Ahoi!

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Sonntags-Impressionen aus Haiti

 

…noch ein paar Fotos von Haiti (hier)

Ein paar Tage bleiben wir noch im Paradies. Eigentlich wollen wir hier gar nicht mehr weg. 300 Seemeilen  liegen vor uns.

Neuen Lesestoff von der Sonntag gibt es auf dem Weg nach Kuba.

Ahoi! von der Sonntag!

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zu Besuch bei Sister Flora

…wir genießen die Tage im Paradies und möchten uns nicht losreißen. So schieben wir die Weiterfahrt nach Kuba von Tag zu Tag vor uns her. Hier gibt es so viele tolle Dinge zu erleben…  der Hahnenkampf, der Markt welcher uns mal wieder in die Vergangenheit zurück versetzt, segeln mit einheimischen Booten, Kitesurfen an Menschenleeren weißen Stränden, Abendessen bei haitianischen Familen, Fußballspielen mit den Kindern und und und.
Gestern besuchten wir das Kinderheim und “Krankenhaus” von Sister Flora. Eine wundervolle ältere Dame welche Ihr Leben ganz und gar den Kindern gewidmet hat. Wir bekommen alles gezeigt und sind mal wieder von den strahlenden Kindern überwältigt. Wir haben auch gleich zwei große Kisten mit Medizin, Milchpulver, T-Shirts, Decken, Spielsachen und alles was wir sonst noch so an Bord gefunden haben gepackt und übergeben. Hier kommt Hilfe noch direkt an. Ein paar Fotos haben wir hier zusammengestellt.

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Angekommen im Paradies

Es ist fünf Uhr morgens. Nach drei Tagen und Nächten auf See und ordentlichem Seegang heißt es mal wieder: Land in Sicht. 350 Seemeilen liegen hinter uns. 350 Seemeilen die zwischen Gegenwart und Vergangenheit liegen.

Vor uns liegt eine kleine Insel, welche Captain Morgan schon angelaufen ist. Eine unbekannte Insel, die in den wenigsten Reiseführern zu finden ist. Wir machen mit der Sonntag eine Zeitreise und befinden uns um 1492 als Christoph Kolumbus auf seiner Indienreise Amerika entdeckte. Vor uns taucht ein kleines Holzboot mit einem Segel auf, zusammengenäht aus alten Stofffetzen. Weit draußen kämpfen die kleine Boote gegen Wind und Welle und suchen nach ihren Reusen und Fischernetzen. Ohne Außenborder, nur mit alten Baumwollsegeln und Paddeln aus Palmen. Unsere Seekarten sind ungenau und so fahren wir die letzten Meilen vorsichtig unter Maschine und versuchen vom Bug aus die Untiefen im türkisblauen Wasser auszumachen. In der geschützen Bucht auf der Nordseite unserer Trauminsel mit Blick auf Haiti, werden wir von strahlenden Kindern begrüßt. Sie umkreisen uns geschickt mit ihren ausgehüllten Mangobäumen und zaubern uns ein Lachen ins Gesicht.

Die ganze Sonntagscrew blickt sich an und alle denken das gleiche. Wir sind angekommen in unserem ganz persönlichen Paradies. Haiti ist ein vergessenes Land und wer hier auf die kleine vorgelagerte Insel möchte, kommt eigentlich nur mit seinem Segelboot hierher. Dementsprechend scheint die Zeit hier stehengeblieben zu sein. Anstelle von Autos gibt es Esel. Anstelle von lauten Außenbordmotoren gibt es Einbäume und Paddel aus Palmenblättern. Anstelle von Landmaschinen und Traktoren gibt es Ochsen. Die Leute sind hier zwar arm an Geld, aber sie haben alles was Sie zum Leben brauchen. Die Kinder sind gesund und wohl genährt und es mangelt nicht an genügend Obst und Gemüse sowie Fleisch und Fisch. Der kleine Ashley erzählt uns, dass Morgen Schulfrei sei und wir am Montag unbedingt mit zum Markt kommen sollen, während er uns fünf Lobster aus seiner Reuse herüberreicht. Der 15 jährige Makoi, bringt uns Mangos und frisches Brot und freut sich über Bonbons und ein paar Cents.

Vor uns liegt ein kleines Segelboot, Mouren eine Soloseglerin aus Australien, welche seit 13 Jahren unterwegs ist und bereits 8 mal den Atlanik bezwungen hat. Wir sitzen bis spät Nachts zusammen im Cockpit, genießen frischen Lobster vom Grill und erzählen uns bei Rotwein bis tief in die Nacht Geschichten übers Segeln und fremde Länder.

Für uns ist klar, dass aus unserem kleinen Zwischenstopp auf dem Weg nach Kuba eine längerer Aufenthalt wird. In einer fremden und wunderschönen Welt, welche wir so zuvor nocht nicht gesehen haben. Makaoi zeigt uns sein Dorf, es riecht nach Duftstäbchen vom allgegenwertigem Woodobrauch, ein alter Mann schnitzt mit einer Machete Holzbalken für den Bau eines Fischerbootes und ein paar Meter weiter knüpfen Fischer neue Netze. Heute Abend findet ein Hahnenkampf statt und am Montag laufen wir auf die andere Inselseite zum Markt und Segeln mit den einheimischen Fischern Downwind zurück zum Ankerplatz. Colby fragt ob wir zu seiner Familie nach Hause zum Essen kommen. Seine Mutter wird kreolisch Kochen. Der Alex geht mit der Hapune auf Lobsterjagd und Franz staunt über den Reichtum an riesigen Mangobäumen.

Hier ist die Welt noch in Ordnung. Kuba muss warten. Ahoi! aus dem Paradies !

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on the way to Haiti

Position: 17°50.723 N 070°29.220 W Kurs 170° Tagesetmal: 110 sm

Die Sonntagscrew hat sich mal wieder eingeschaukelt und so treiben wir mit raumen Winden immer weiter gen Westen. Die Überfahrt durch die berühmt berüchtigte Monapassage zwischen Puerto Rico und der domenikanischen Republik haben wir erfolgreich hinter uns gelassen. Anstelle der so gefürchteten Kreuzseen durch riesige Unterwassergebirge, hatten wir moderate Winde und Welle von schräg Achtern. Ziemlich genau in der Mitte der 150 sm Überfahrt ist der Domi dann auch noch Onkel geworden, sodass wir uns entschieden, gleich die erste Bucht in der Domrep anzusteuern, um den Anker fallen zulassen. Zur Feier des Tages tranken wir einen Kuba Libre auf Domis Neffen.

Am nächsten Tag entschieden wir uns dann doch nach vielfachem hin und her, dass wir in der Domrep. einklarieren und nicht, wie eigentlich geplant, “illegal” durch domenikanisches Hoheitsgebiet zu segeln. Das Risiko erwischt zu werden schien uns zu hoch. Im Hafen von Casa del Campo, kamen auch gleich sieben offizielle an Bord der Sonntag und jeder hielt schön die Hand auf. Police, Immigration, Küstenwache, Custom, Veterinäramt … nach eine langen Einreiseprozedur auf dominikanische Art und 130 USD später, waren wir dann also legal zumindest für 24std. einklariert. Mehr als 24h hätte nochmal zusätzlich gekostet und so kehrten wir dem lebensfrohen Volk am nächsten Tag wieder den Rücken.

Unser nächstes Ziel ist Ille a Vache, eine kleine Insel vor Haiti ca. 280 Seemeilen entfernt. Die Insel gehört zwar offiziell zu Haiti, allerdings soll es dort im Vergleich zur Haiti selbst sehr sicher sein und ist unter Fahrtenseglern ein beliebter Zwischenstop auf dem Weg nach Westen. Wir haben uns noch ordentlich mit Seifen, Zahnpasta, Malblöcken, Buntstiften usw. eingedeckt. Auf der Insel soll es ein kleines Kinderkrankenhaus geben und uns wurde gesagt, dass dort jede Hilfe willkommen sei.

Vor uns liegen immer noch 180 Seemeilen und wir werden mal wieder von Wellen aus allen möglichen Richtungen ordentlich durchgeschauckelt. Heute Nacht pünktlich zum Wachwechsel um 4h früh überholte uns dann auch noch ein Squall, der neben viel Regen ordentlichen Wind mit sich brachte. Ein kleiner Vogel hatte sich Minutenlang auf unserer Reling niedergelassen und beobachtete in Seelenruhe, wie wir halsten und unsere Segel refften. Am nächsten morgen wurden wir mal wieder von einer kleinen Delphinfamilie aufgesucht und begleitet. Die wunderschönen Tiere spielten in der Bugwelle der Sonntag und erst, als wir eine Stunde und viele Fotos später das Interesse verlohren hatten, zogen die klugen Tiere von dannen.

In einer Stunde geht die Sonne unter und nun müssen wir uns wieder um die gute Moral kümmern. Ab in die Kombüse…

Ahoi! von der Sonntag !

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Kuba wir kommen!

… die letzten Vorbereitungen für Kuba sind getroffen.Gasflaschen werden noch auf US-Systeme umgebaut, Tauchflasche befüllt, Benzin gebunkert und jede Menge Lebensmittel gekauft. Criko der Seebär ist mittlerweile auch an Bord angekommen. Morgen legen wir ab und sehen wohin der Wind uns weht. Wahrscheinlich legen wir noch Stops in der dominikanischen Republik und auf Iles de Vache (Haiti) ein. Wir werden von Sonntagsseglern wieder zu echten Seebären.
ca. 600sm liegen vor uns!
Ahoi!

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San Juan

Die Sonntag hat zwei Tage Urlaub von ihrer Crew.

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